Südtirol treibt den Genuss auf die Spitze, denn es braucht nicht viel, um im Urlaub glücklich zu sein: Schönes Wetter, gute Wanderschuhe, eine atemberaubende Berglandschaft und ab und zu ein Häppchen von der Gänseleber.

Südtirol zählt zu jenen Gebieten Italiens, die eine starke Regionalkultur aufweisen. Sprachlich-kulturell setzt sich die Bevölkerung gegenwärtig zu über sechzig Prozent aus deutschsprachigen und zu etwa fünf­undzwanzig Prozent aus italienischsprachigen Südtirolern zusammen. Rund fünf Prozent der Bevölkerung – meist im Dolomitengebiet – gehören zur ladinischen Sprachgruppe.
Südtirol, im Süden der Alpen, auf der Sonnenseite. Da wuchs in den letzten Jahren viel Neues heran. Engagierte Köche gaben der Re­gio­nal­küche frische Impulse; Architekten – von der grandiosen Bergwelt inspiriert – verblüfften die Landleute mit ihren Bauten. Aus frischen Kräutern und Blumen zauberten kleine Pen­si­onen ein Wellness-Programm, das je­den Asien­import an Entspannungskraft übertrifft. Das großteils ländliche Südtirol zählt zu den wohlhabendsten Gebieten Italiens und der Eu­ro­päischen Union. Wirtschaftlich war das an der Brenner-Transitroute gelegene Land lange Zeit hauptsächlich agrarisch geprägt. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen Dienstleistungsbereiche wie Handel, Verkehr und Tourismus eine herausragende Rolle. Es geht ihnen also gut, den Südtirolern – so gut, dass die Dichte an Hotelrestaurants mit Michelinstern auffällig hoch ist. Und weil die Gegend schön, die Köche gut und das Wetter angenehm zum Wandern war, haben wir im September letzten Jahres eine große Südtirol-Gourmet-Rundreise für Sie recherchiert. Und um ganz ehrlich zu sein: Selten hat uns unsere Arbeit so viel Spaß gemacht. Auch die teilweise anstrengenden Wanderungen zwischen den Mahlzeiten haben sich gelohnt – die Gewichtszunahme hielt sich daher in Grenzen. Nicht zuletzt durch die Wahl des passenden Fahrzeugs hat die Reise einen zusätzlichen sportlichen Aspekt bekommen. Das Jaguar-F-Type Cabriolet mit Allradantrieb zeigte sich in jeder Lage souverän und verlässlich – auch auf Straßen, die man normalerweise mit einem Sportwagen meiden sollte.

Das beeindruckendste in Süd­tirol sind die Dolomiten. Seit 2009 gehören Teile davon zum Unesco-Weltnatur­erbe. Höchster Berg der Dolomiten ist die Mar­molata mit 3342 Metern Höhe; weitere be­kannte Gipfel oder Massive sind die Drei Zin­nen, die Sella, der Rosengarten, der Schlern, die Geisler und der Langkofel.Die Städte Bozen und Meran sind ebenfalls von Bergen umgeben. Die Provinzhauptstadt Bozen ist nach Süden hin offen, so dass die warme Südluft im Sommer für heiße Tem­peraturen sorgt. Hier treffen Tradition und Mo­derne aufeinander: die Altstadt mit verwinkelten Gassen und Ötzi im Archäologiemu­se­um ziehen ebenso Touristen an wie die schicken Boutiquen und das Nachtleben der Stadt, das sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Mittlerweile gibt es hier für jeden Ge­schmack etwas – von der Traditionskneipe bis zum Jazzclub im Kellergewölbe. Der wahrscheinlich berühmteste Süd­tiro­ler – Reinhold Messner – bezeichnet die Ge­gend als landschaftlich schönste Bergregion der Erde. Er muss es ja wissen, hat er doch alles gesehen, was unser Planet an Gipfeln zu bieten hat. Nun hat er sich sechs Denkmäler gesetzt. Die Messner Mountain Museen, kurz MMM genannt, befinden sich an sechs verschiedenen Orten in Südtirol. Das spektakulärste davon ist das Corones auf dem Gipfelplateau des Kron­platzes auf 2.275 Metern Höhe, im unverwechselbaren Design von Zaha Hadid. Es sind allerdings mehr Ort und Architektur des Mu­seums selbst, die faszinieren. Messners alte Berg­schuhe und Socken dürften für die meisten Besucher eher von mäßigem Interesse sein. Auch die ausgestellten Bilder sind nicht gerade etwas, das ei­nen Ausflug auf den Gipfel lohnt. Südtirol ist auch in Sachen Bio und Um­weltschutz führend. In den Weinkellern Südtirols reifen Spitzenweine. Was der Winzer Alois Lageder bereits in den 1980er-Jahren in Richtung Bio-Anbau vorantrieb, ist heute zur önologischen Grundhaltung avanciert: Weniger ist mehr, Qualität geht vor Quantität.Natürlich ist Südtirol – oder besser: vor allem – auch eine Winter-Destination, zumindest solange es noch Schnee gibt. Und wie Sie am Bild oben sehen können, ist die Aussicht vom Kronplatz auch im Winter schön.Egal zu welcher Jahreszeit Sie Alto Adige – wie die Italiener diese Region nennen – bereisen: Die tollen Hotels und das beachtliche kulinarische Angebot bleiben die selben. Wir haben die interessantesten davon für Sie getestet und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unseres Hoteltests.

1Hotel Bischofhof

Selten ist ein großartiges Zwei-Sterne-Restaurant so bescheiden in einem schmucklosen Hotel versteckt wie das Jasmin im Hotel Bischofhof.

Der Guide Michelin, die Bibel aller Gourmets, begleitet uns seit Jahren auf unseren Pressereisen – und meistens können wir uns auf seine Kritik verlassen. Über das Restaurant Jasmin im Hotel Bischofhof schreibt Michelin folgendes: „Wer Degusta­tions­menüs mag, ist hier genau richtig: Mit rund zehn Gängen führt Sie der junge Koch in seine kreative Ge­schmackswelt ein. Serviert werden die Gau­menfreuden von seiner sympathischen Frau.“ Ei­ne Spitzenküche mit hervorragenden Pro­dukten, die mit viel Know-how und Inspira­tion in subtilen und mitunter originellen Krea­tionen trefflich in Szene gesetzt wird. Der erste Eindruck war allerdings befremdend: Ein bescheidenes, schmuckloses Häus­chen – das ist ein Zwei-Sterne-Restaurant?
Wie sich herausstellte, hat eine großartige Küche nichts mit geschmackvoller Architektur gemein – zumindest nicht im Bischofhof. Um­so erfreulicher die modern und hübsch eingerichteten Zimmer – genau das Gegenteil von der äußeren Hülle des Hauses. Auch das Mobi­liar um den Pool passt nicht so ganz zur beeindruckenden Küche. Aber was solls – wir sind zum Essen und Wandern hier, für einen längeren Auf­enthalt ist der Bischofhof sowieso nicht gedacht. Und das Essen hält, was Michelin verspricht: Großartige Küche, z.B.: Sashimi von der Bernsteinmakrele oder wilder Steinbutt mit Foie Gras, Schinken und Couscous – einfach perfekt. Das Mosaik von Himbeeren, Nougat und Kokos war leicht und fruchtig – ein würdiger Abschluss. So gesehen hat Michelin recht: Das Jasmin ist einen Umweg wert.
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www.bischofhof.it

2La Perla

Mehr Charisma geht nicht: Michil Costa hat sein Hotel La Perla zu einer der schönsten Wohlfühloasen Südtirols ausgebaut, mit kompromissloser Qualität in allen Details.

Der Hotelier Michil Costa ist in Südtirol bekannt wie ein bunter Hund. Auf den ersten Blick liegt das an seinem extravaganten Klei­dungs­stil – doch das ist es nicht. Der 56-jährige ist ein Tausendsassa und Aushänge­schild des Familienhotels La Perla in Corvara. Als Kandidat der Südtiroler Grünen kämpfte er gegen Umwelt­ver­schmutzung; jetzt zetert er gegen die Motor­räder, die die Pässe hinaufröhren. Eigentlich ein Wider­­spruch, denn in der Garage des Hotels La Perla befindet sich eines der schöns­t­en Motorrad­museen. Costa hat sich der Gemein­wohl-Ökonomie ver­­schrieben: Im Zentrum steht nicht nur der Ge­winn, sondern vor allem der Mensch. Gänseleber gibt es im La Perla nicht mehr, auch nicht im Restaurant La Stüa de Michil, das mit eine Michelin-Stern dekoriert wurde. Und keine Äpfel im Sommer. „Es ist doch absurd, Äpfel aus dem Vorjahr zu essen“, so Costa. Den Freitag hat er zum Veggie-Day deklariert – gegen den Widerstand einiger Gäste, die trotzdem nach einem Filet fragen. Lässt sich ein Gast mit Er­klärungen nicht überzeugen, be­kommt er na­­türlich sein Steak. „Wir sind ja immer noch ein Luxus­hotel und kein Kloster.“ Dies trifft vor allem auch auf den Wein­keller zu, den Michil Costa zu einem Gesamt­kustwerk ausgebaut hat. Hier gibt es die wohl größte Sassicaia-Sammlung der Welt, und auch die passende Musik zu jeder Weinregion. Wie auch immer Sie zum Thema Nach­haltigkeit, Mit­ar­­beiterführung und Sozial­ökonomie stehen: Einen Besuch im schönen Hotel La Perla werden Sie niemals bereuen.
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www.hotel-laperla.it

3Hotel Gardena Grödnerhof

Für ein perfektes Dinner braucht es einen genialen Chef, einen ebenbürtigen Sommelier, ein perfektes Service und ein dazu passendes Ambiente.

Das Relais & Chateaux-Hotel Gardena Grödnerhof reiht sich äußerlich nahtlos in das kitschige Ambiente der Südtiroler Häu­ser ein. Innen jedoch bestimmt guter Ge­schmack den Gesamteindruck. Moderne Mö­bel, neoklassizistische, aufgeräumte Architek­tur, angenehmes Grau und ansprechende Ma­terialien signalisieren: Das ist ein modernes Lu­xus­hotel. Und tatsächlich wurde das ganze Hotel im Jahr 2000 neu gebaut. Auch die Zimmer sind komplett neu und geschmackvoll gestaltet, mit allem Komfort, den man sich von einem Relais & Chateaux-Mitgliedshaus erwartet. Einziger Kritikpunkt: Diese idiotischen Hotel-Kleiderbügel, die man mühsam einhängen muss – da können sie doch gleich einen Zettel drauf anbringen mit dem Text: „Denkste! Den klaust du mir nicht.“ Als ob das eine Rolle spielt – im Internet kosten die Dinger 50 Cent pro Stück. Doch niemand fährt wegen der Kleiderbügel ins Gardena Grödnerhof – vielmehr wegen der Küche. Im eleganten, holzgetäfelten Restaurant Anna Stuben kocht Chef Raimund Brunner ein köstliches Michelin-Stern-Menü. Für das Gesamtkunstwerk samt Sommelier Franz Lageder würden wir sofort einen zweiten Stern drauflegen. Im großzügigen Spa mit Dampfbad, riesigem Pool und einer romantischen Saunalandschaft werden Sie mit allen erdenklichen Behandlungen verwöhnt, die Sie sich wünschen. Das Fühstücksangebot verdient einen extra Stern – es zählt zu den Besten, das wir auf unserer Südtirol-Reise genießen konnten.
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www.gardena.it

4Hotel Engel

Das verspielt-romantische Wellnesshotel Engel ist über die Jahre gewachsen und bietet neben großartiger Küche auch einen tollen Outdoor-Pool.

Auf der Homepage des Hotel Engel steht vieles über Himmel, Paradies, göttlich und Ayurveda – unter anderem lesen wir auch: „In einer Zeit der Hektik und des Stresses, haben Sie bei uns die Möglichkeit beim Heilfasten in Südtirol Ihrem Körper nur Gutes zu tun. Im entspannten Wohlfühlambiente können Sie fasten, den Körper entsäuern und so präventiv Ihre Gesundheit fördern“. Bullshit! Denkt sich der Hedonist, denn der wahre Grund, in das liebevoll kitschig gestaltete Puppenhaus zu fahren, ist das Restaurant Johannesstube, das seinen Michelin-Stern sicher nicht für ein Heilfastenmenübekommen hat. Chef Theodor Falser und Sommelier Johannes Kohler verwöhnen den Gast nach allen klassischen Regeln der Kochkunst.
Die Zimmer sind ebenso liebevoll wie manieristisch gestaltet und passen somit zum Gesamtbild. Laut Homepage wird auch hier viel Wert auf „Natürlichkeit“ gelegt, was angesichts der mit Polyester gefüllten Bettwäsche absurd klingt. Wer schläft denn schon gern in Plastik? Ärgerlich sind auch hier die idiotischen Hotel-Kleiderbügel zum mühsamen „Einfädeln“ – der Gast wird als potenzieller Dieb gebrandmarkt. Besonders toll hingegen ist der riesige Pool, der als Ruhebereich ohne Kinder deklariert wurde – eine hervorragende Idee. Unter den Spa-Anwendungen findet sich auch einiges mit der Bezeichnung Ayurveda – wer allerdings tatsächlich was von Ayurveda versteht, weiß, dass diese Behandlung duch den Magen geht und mindestens zehn Tage dauert. Also geben Sie das Geld lieber gleich sinnvoll in der Johannesstube aus.
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www.hotel-engel.com

5Auener Hof

Der Auener Hof im Sarntal ist ein Restaurant mit Schlafgelegenheit auf hohem Niveau – nicht nur in Metern. Hier stimmt einfach alles, zur Freude des Hedonisten.

Ein Besuch im Auener Hof beginnt mit einer langen Fahrt auf den Berg. Wenn Sie das Ziel erreicht haben, können die Ruhe hören, den Duft der Natur einatmen und die Schwerelosigkeit fühlen. Das Haus stellt sei­ne Lage und seine Küche in den Mittel­punkt. Im Auener Hof wohnt man rund ums Zwei-Ster­ne-Res­taurant Terra. Ein idealer Ablauf, um den Auener Hof zu genießen beginnt mit einer ca. neunzig Minu­ten langen Wanderung zu den Stoanernen Mandln (Steinmänner). Danach kann man sich auf dem Zimmer ausruhen oder noch besser: den kleinen, feinen Saunabereich aufsuchen.
Das Dinner im Restaurant Terra ist der Hö­he­punkt: Sie werden zum Teil eines Kunst­werks, zelebriert wie in einem Schauspiel­haus. Chef Heinrich Schneider ist von der un­ge­bän­digten Natur fasziniert. Noch lange bevor die nordische Küche Europas Spitzen­gast­ronomie beeinflusste, beschäftigte er sich mit Kräutern und Gräsern, die rund ums Haus wuchsen. Sein Diplom zum Wildkräuterfach­mann er­klärt sich von selbst. Sein Küchen­stil ist mo­dern, aber dennoch geerdet. Die Ge­rich­te sind auf den Ge­schmack der Pro­dukte fokussiert und verlieren sich nicht in verspielten Details. Heinrich Schneider steht immer auch selbst in der Kü­che – während viele große Chefs die Gäste den Hilfsköchen ausliefern. Mit einem servierten Früh­stück beginnt der nächste Tag und beendet ein großes kulina­ri­sches Erlebnis so würdevoll, wie es be­gonnen hat. Nur die mit Polyester gefüllten Dec­ken und Pölster trüben das Gesamtkunstwerk ein wenig.
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www.auenerhof.it

6Bad Schörgau

Das Hotel Bad Schörgau macht es einem leicht, die Außenwelt zu vergessen, nicht nur wegen der Lage, sondern auch wegen dem charismatischen Eigentümer.

Wenn man den einsamen Auener Hof verlässt und den Berg hinunterfährt, kommt man unweigerlich beim nächsten mit ei­nem Michelin-Stern ausgezeichneten Haus vorbei, dem Bad Schörgau. Wer sich auf den Weg vom großen Parkplatz zum Eingang macht, ahnt natürlich nicht, welches Kleinod an Garten, Schwimmbad und Spa sich hinter dem Haus verbirgt. Die Rezeption ist nicht besetzt und das Ein­checken dauert ein Weilchen, aber was solls: wir sind ja noch im Chill-Modus. Der nette, sympathische Inhaber Gregor Wenter erklärt uns bei der Begrüßung auch gleich, warum es heute etwas langsamer abläuft als üblich: Am Vortag gab es wieder einmal eines der regelmäßig stattfindenden großen kulinarischen Events, die meistens bis in die frühen Mor­gen­stunden dauern. Das gehört einfach dazu, wenn Chef Egon Heiss sein verspieltes, fantastisches Essen aus seiner Sterne-Küche serviert – da bleibt natürlich kein Gaumen trocken, denn Inhaber Gre­gor Wenter kümmert sich persönlich um seinen Wein­keller und den Käse. Das kreative kulinarische Team ist weit über die Grenzen Süd­tirols bekannt für höchste Gaumenfreuden. Die Zimmer sind schlicht und gemütlich, die neue Bettwäsche vom Feinsten. Gregor Wenter ist rastlos und baut ständig an seinem Hotel herum, auf der Homepage verspricht er für 2017 Neuerungen – wir sind schon gespannt, was ihm diesmal wieder eingefallen ist. Jedenfalls ist das Bad Schörgau einen Besuch wert – nicht nur der Küche wegen.
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www.bad-schoergau.com

7San Luis

Das Bergdorf San Luis bei Meran ist das wohl außergewöhnlichste Hotel Südtirols. Man schläft in einem Baumhaus mit Blick auf den künstlich angelegten Badesee.

Es ist nicht leicht, einen abgebrühten Reisejournalisten aus der Fassung zu bringen – schon gar nicht, wenn dieser auf Luxushotels spezialisiert ist. Aber das San Luis Resort lässt auch den coolsten seiner Zunft vor Begeisterung staunen. Um einen riesigen künstlichen See wurde ein ganzes Dorf aus Luxus-Chalets gebaut. Das ist zwar nichts Neues, aber die Baumhäuser in der zweiten Reihe sind der Hammer. Die wahnsinnig tolle Lage mitten im Wald stellt eine bauliche Meisterleitung dar und ist einzigartig in Komfort und wunderschöner Architektur – samt hohem Kuschelfaktor dank viel Holz. Man schläft mitten im Wald – und das in herrlicher Bettwäsche. Im San Luis widerfährt dem Gast der wohl beste persönliche Service von ganz Südtirol, dank Seniorchefin Ilse Meister, einer Ho­tel­che­fin mit Herz. Ihr Mann Walter und sie haben das Hotel für die Kinder Claudia und Alex gebaut. Der Sohn muss allerdings noch lernen, mit Kritik umzugehen – herablassend und beleidigt zu sein schafft keine Stammgäste. Chef Arturo Spicocchi kochte von 1994 bis 2014 im Stüa de Michil und hat dort einen Michelin-Stern erhalten – der Mann kann also kochen, auch wenn er es bei unserem Aufenthalt nicht gezeigt hat. Ein Badebereich mit großem Indoor Pool, Sau­­­na und Dampfbad runden das Angebot ab; doch allein das Schwimmen im Teich und das Frühstück im Baumhaus auf der eigenen Ter­rasse mitten im Wald rechtfertigen einen Be­such im wunderbaren San Luis.
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www.sanluis-hotel.com

8Hotel Castel

Das Hotel Castel im Dorf Tirol bei Meran hat einen tollen Ausblick, auch in Bezug auf die beiden Michelin-Sterne in der Küche.

Auf den ersten Blick wirkt das Hotel Castel im Dorf Tirol bei Meran wie eine Misch­ung aus Blauer Lagune und Schloss Schön­­brunn. Das schönste – so scheint es – ist die tolle Aussicht über das Meraner Tal. In den neu renovierten Zimmern und Suiten geht es geschmackvoller zu – leider waren die Steppdecken mit Polyester gefüllt, das verdirbt einem den gesunden Schlaf, weil man in Plastik gehüllt natürlich besonders schwitzt. Offensichtlich hat man sich also im Castel in Bezug auf Qualität und Geschmack ganz auf die Küche des Restaurants Trenkerstube konzentriert – mit Erfolg: Zwei Michelin-Sterne hat Chef Gerhard Wieser für seine Leistung bekommen – und erstmals spürten wir beim Testen einen deutlichen Unterschied zwischen einem und zwei Michelin-Sternen.
Die tolle Lage des Hotels bringt es mit sich, dass man einerseits in einem Dorf wohnt (falls man unter Leute gehen will), andererseits aber komplett abgeschottet von der Außenwelt ist. Hier kann sich der Gast erholen, fern jeder Geräuschkulisse. Nach Meran sind es nur wenige Kilometer; unweit vom Hotel fährt sogar ein Sessellift in die Stadt. Meran selbst ist zwar auch nur ein größeres Dorf, aber es gibt eine Fußgängerzone, Boutiquen, Kaffeehäuser und einige gute Restaurants zu entdecken, wie zum Beispiel das Sissi von Andrea Fenoglo. Das Carpe Diem Spa mit dem großen Panoramapool, dem Hallenbad und dem vielfältigen Beauty-Behandlungsangebot gibt dem Gast zusätzliche Möglichkeiten, die Zeit zwischen den Mahlzeiten zu nutzen.
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www.hotel-castel.com

9Miramonti

Wenn Sie unter Höhenangst leiden, suchen Sie sich ein anderes Hotel. Mögen Sie jedoch cooles Design mit Fernblick, dann sind Sie hier richtig.

Das Design steht im Miramonti eindeutig im Vor­dergrund und Inhaber Klaus Alber ist zu recht stolz darauf. Doch auch das beste Design hat seine Tücken: So ist zum Beispiel der Pool­bereich nicht so ganz merklich vom Restaurant ge­trennt, als Hotelgast fühlt man sich von den Tagesgästen beobachtet. Auch ist der Liege­bereich mit der tollen Aussicht in der ersten Rei­he neben dem Infinity Pool etwas zu klein geraten – man kommt sich zu nahe. Das familienfeundliche Hotel ist auch nicht jederfrau Sache, irgendwann möchte man doch chillen statt lautem Kindergeplärr zu lauschen.
Die Zimmer sind hübsch und modern – fast alle mit einem traumhaften Fernblick. Es gibt auch noch Zimmer im älteren Teil des Hotels, wer auf 1960er-Jahre-Design steht, wird sich auch hier wohl fühlen. Das in die Jahre gekommene Bad verdient sicher nicht die Bezeich­nung „Design“, obwohl die alten Fliesen kultverdächtig sind. Aber es wird fleißig renoviert. Die Küche im Miramonti ist einfach und gut. Chef Massimo Geromel leitet das Slow Food-Restaurant im Hotel und verzichtet auf importierte Ware – alles soll regional sein. Es gibt ein Dampfbad, eine Sauna, einen Ruheraum – und einen fantastischen Infinity Pool, der seinem Namen alle Ehre macht: Es scheint, als ob man über allem dahinschwebt. Doch die gesamte Spa-Landschaft ist etwas zu klein geraten, in Spitzenzeiten stellen sich die Leute an, um auch ein bisserl im Pool plantschen zu können, da nützt das beste Design nix – obwohl dieses der eigentliche Grund ist, warum man ins Miramonti fahren sollte.
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www.hotel-miramonti.com

10Castel Fragsburg

Wo Relais & Chateaux drauf steht, wird der Gast selten enttäuscht – so verhält es sich auch im Castel Fragsburg, einem herrlichen Jagdschloss mit Blick aufs Tal.

Das nennt man Pech. Zuerst haut die Frau ab, dann kommt die neue Frau und vergrault den Chef Luis Haller, dem das Castel Fragsburg einen Michelin-Stern zu verdanken hat – der haut dann natürlich auch ab. Doch der neue, junge sizilianische Koch sprüht vor Energie und verspricht glaubwürdig den Wiedereintritt in die Sterne-Welt. Dabei ist die Küche fürwahr nicht der einzige Grund, warum man ins Castel Fragsburg fahren sollte: Das Relais & Chateaux-Mitglied ist genau so schön, romantisch und liebevoll bis ins kleinste Detail, wie man es sich von einem Relais & Chateaux-Haus erwarten kann. Die neue Chefin dekoriert auch fleißig das Gebäude mit allerlei Material, von kitschig bis geschmackvoll reicht die Palette, aber alles passt gut zum geschichtsträchtigen Haus. Eine tolle Lage mit geilem Ausblick haben die meisten Luxushotels in Südtirol. Auch ein Spa haben viele der größeren Häuser und einen Outdoor Pool auch. Aber dieses spezielle Flair eines historischen Jagdschlosses spürt man nur im Castel Fragsburg. Allein der Poolbereich oder das Spa mit den verträumten Gängen im Keller sind ein optischer Leckerbissen. Und selbst wenn das Essen nicht so toll ist wie früher, es ist allemal ein Genuss, wenn man auf der herrlichen Terrasse ein romantisches Dinner genießt. Wir sind jedenfalls froh, ein so schönes Haus besucht zu haben und können nur empfehlen, es uns gleich zu tun.
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www.fragsburg.com

11Alpiana Resort

Nach so viel Gourmet ist es an der Zeit, ein Hotel aufzusuchen, in dem sich nicht alles nur ums Essen dreht, sondern auch um die Gesundheit.

Die Mitglieder der Familie Margesin sind leidenschaftliche Gastgeber, das steht nicht nur in der Presseaussendung – man spürt es auch so­fort, wenn man das Haus be­tritt, obwohl das Alpiana Resort größer als alle anderen Hotels ist, die wir auf unserer Südtirol-Gourmet-Reise besucht haben. Hier stehen nicht die Michelin-Sterne im Vordergrund, sondern Spa, Wellness und was immer sonst man dem Körper Gutes tun will, damit dieser sich entspannt – wieder einmal ein Buch zu lesen, wäre bestimmt auch hilfreich. Obwohl das Essen hier nicht die Haupt­s­a­che ist, geht man im Alpiana Resort auch in Sa­chen Kulinarik kreative Wege. Das Nutris ist das erste vegetarisch-vegane Gour­met­­­res­taurant Süd­tirols, und die Bezeichnung „Gour­met“ ist gerechtfertigt, wie wir feststellen konnten. Chef Arnold Nussbaumer verwöhnt auch anspruchs­vollste Gäste mit eigenen Krea­tionen und entführt sie in eine originelle Sin­neswelt, in der sich Genuss, Gesundheit und gutes Ge­wissen vereinen. So entstehen geschmackvolle Gericht ­wie beispielsweise Ri­sot­to mit Birken­saft.
Die Zimmer sind freundlich in hellem Holz gehalten. Besonders angenehm lässt es sich in den großen Junior Sui­ten oder den Panorama-Deluxe-Zimmern wohnen.
Die riesige 15.000 Quadratmeter große Gar­­­ten- und Pool-Landschaft verleitet auch aus­gesuchte Wellnessmuffel zu einem Bad. Trockensportler können sich ein Fahrrad ausborgen; und auf 1000 Kilometer langen Wan­der­­wegen kom­men Bergsteiger, Wanderlieb­haber und Spaziergänger auf ihre Kosten.
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www.alpiana.com

überRenato Zappella