Immer mehr Wiener Hotels bieten Spa und Gym als Service auch für Nicht-Gäste an – wir finden das ist eine gute Idee.

Was gibt es Schöneres, als in der feucht-kalten Jahreszeit Sauna oder Dampfbad aufzusuchen, danach ausgiebieg zu Schwimmen und sich vielleicht anschließend bei einer angenehme Massage zu entspannen? Ein schrecklicher Gedanke, wenn man dabei an eines der städtischen Hallenbäder denkt, wo Plastikschlapfen und Wurstsemmeln vom lauten Kreischen der Kinder untermalt werden. Doch es geht auch anders: In den letzten Jahren haben in Wien einige neue Luxushotels eröffnet und dabei nicht auf einen großzügigen Spa-Bereich vergessen, was neben dem Service für Hotelgäste auch Nichtgästen zur Verfügung gestellt wird – dem so genannten Day-Spa. Logisch, denn Spa und Gym boomen welt- weit und stellen eine zusätzliche Einnahme- quelle dar. Dafür bieten die Hotels aber auch einiges: Ein intimer, fast schon privater Spa-Bereich, Sauna, Dampfbad – alles ist sauber und neu, das genaue Gegenteil von einem städ- tischen Hallenbad mit öffentlicher Sauna. Darüber hinaus werden in allen getesteten Spas umfangreiche kosmetische Behandlungen angeboten – alles was frau wünscht. Viele bieten auch spezielle Männer-Treatments an, was angeblich von den Jungs sehr gerne angenommen wird – nicht nur als Geschenk. Maniküre, Pediküre, Peeling, Kosmetik – alle bieten das volle Programm, dazu hat sich jedes Hotel noch ganz besondere Behandlungen einfallen lassen, Sie werden in jedem Fall zufrieden sein. Wir haben uns in allen Hotels die Hände maniküren lassen und überall wurde das perfekt gemacht. Bei den Massagen – sei es zur Entspannung oder etwas kräftiger für die Muskel – kommt es auf den Geschmack an. Das Vorurteil (bisher zu recht), dass in Hotels nie so gut massiert wie wie von einem professionellen Sporttherapeuten, können wir nicht bestätigen: In allen vier getesteten Hotels waren die Massagen hervorragend und von kundigen Händen durchgeführt. Diese Qualität kostet natürlich was: Für eine Ganzkörpermassage von ca. 50 Minuten Dauer muss man im Schnitt zwischen 90 und 110 Euro berappen. Doch die Investition lohnt sich, es gibt ja auch ein Leben vor dem Tod. Wer vor der Massage sportlich aktiv sein will, kann das jeweilige Gym aufsuchen, dem alle Hotels eine große Bedeutung beigemessen und in neueste Fitnessgeräte investiert haben. Für Schwimmer ist mancherorts auch gesorgt – ein quasi privater Indoorpool ist der Gipfel an Luxus, den einige Hotels bieten. Allen voran das trendige Sans Souci in der Wiener Burggasse beim Volkstheater. Die haben mit 20 Metern den längsten Indoorpool aller Hotels der Stadt. Dicht gefolgt vom Ritz Carlton, dessen Pool mit 18 Metern Länge auch ziemlich beeindruckend ist. Das neue Kempinski Hansen hat sich ein immer noch geräumiges Planschbecken geleistet – richtig Schwimmen kann man darin allerdings nicht. Und beim Sacher hat der Denkmalschutz einen Pool verhindert.

1Sans Souci Wien

Schöner, größer und besser als die Konkurrenz.

Das neue Sans Souci Hotel in der Wiener Burggasse beim Museumsquartier macht bereits von Außen neugierig – besonder in der Dämmerung, wenn die Fassade in der Trendfarbe Lila angestrahlt wird. Und Lila ist hier Pflicht, auch beim hetero-sexuellen männlichen Personal, welches das allerdings mit Würde über sich ergehen lässt. Das schöne Design der Fassade setzt sich auch drinnen konsequent weiter – Philippe Starck lässt grüßen. Designmöbel von Tom Dixon oder Arne Jacobsen, gepaart mit Kunswerken von Roy Lichtenstein oder Steve Kaufman. Man fühlt sich hier gleich wohl. Bar und Restaurant sind übrigens besonders gelungen. Anders und auch sehr schön im Spa-Bereich: hier geht es asiatisch puristisch zur Sache zur Sache: klare Linien und sanfte Brauntöne allerorts, modern, gepflegt und elegant: genau so wie man es sich wünscht. Der Sans Souci Spa Club ist eine Wellnessoase, ein harmonischer Ort der Entspannung mitten in Wien. Der Spa-Bereich mit Behandlungsräumen, Fitnessraum, drei Saunen (inklusive Ladies-Spa), Dampfbad, Sonnenbank und einem Pool bietet alles, was sich der urbane Mensch von einem Luxus-Spa erwartet. Traditionelle und exotische Behandlungen werden mit der exklusiven französischen Marke Anne Semonin und der österreichischen Naturkosmetiklinie Vinoble durchgeführt. Die hervorragenden Massagen werden auf besonders breiten Massageliegen durchgeführt, was zu einer noch besseren Entspannung beiträgt. Der Pool ist mit 20 Metern der längste in der Wiener Innenstadt und ideal für intensives Schwimmtraining geeignet. Jedem Spa-Besucher stehen Garderobenschrank mit Safe, Bademantel, Slippers, Badetücher sowie Badekosmetik zur Verfügung. Besonders erfreulich: der gesamte Spa-Bereich ist täglich von 7:00 bis 22:00 Uhr geöffnet und Behandlungen sind ab 9:00 Uhr buchbar. Ein Besuch der Restaurants nach dem Spa ist auch empfehlenswert.
Von COVER 2013 getestet
www.sansouci-wien.com

2The Ritz-Carlton Vienna

Mit einem 18-Meter-Pool belegt das Ritz Carlton den zweiten Platz.

Beim Namen Ritz denkt man zuerst an Paris und London – doch auch Wien darf sich seit kurzem mit einem Ritz Carlton Hotel an der Ringstraße (unweit vom Schwarzenbergplatz) schmücken. Das Hotel mit dem historischen Namen überrascht innen mit durchaus interessantem, modernen Design im renovierten, klassischen Ringstraßenpalais. Natürlich bietet das Haus alles, was man sich von einem Top-Luxushotel erwartet – ein Ritz gibt sich keine Blöße. Die Perfektion und Liebe zum Detail findet man auch im Spa wieder, wo sich das zweitgrößte Pool in einem Wiener Innenstadthotel befindet. Aber abgesehen von der erfreulichen Badelandschaft kooperiert man mit einer französischen Kosmetikmarke im ersten Guerlain-Spa in Wien. In sechs eleganten und Spa-Suiten werden hier Schönheits- und Wellnessbehandlungen angeboten. Jede Guerlain-Behandlung wird speziell auf den Gast abgestimmt und in einem persönlichen Gespräch vorbereitet. Im Ritz Carlton will das Know-how von Guerlain im Bereich Gesichts- und Körperbehandlungen mit speziellen Massagetechniken vereinen. Wie man Rückenschmerzen mit einer Schönheitscreme auf den Leib rückt, wollten wir genau wissen. Die Vienna Chic Massage wurde speziell für das Ritz-Carlton entwickelt. Sie kombiniert sanfte und aktivierende Massageelemente und führt zu tiefen Muskelentspannung. Das haben wir getestet und sind mit dem Ergebnis zufrieden. Bei der Massage können Sie auch Ihre eigene Musik hören. Ein Wellness Bereich mit Sauna und Dampfbad, ein perfekt ausgestatteter Fitnessraum und der 18-Meter-Pool komplettierten das Angebot. Man kann hier um 8.000 Euro Vollmitglied werden oder sich einzelne Tage im Spa gönnen. Jeder Gast erhält Handtuch und Bademantel und kann alle Annehmlichkeiten in Anspruch nehmen, täglich allerdings nur von 10.00 bis 15.00 Uhr, für 40 Euro pro Person.
Von COVER 2013 getestet
www.ritzcarlton.com/vienna

3Palais Hansen Kempinski Vienna

Es geht auch ohne großen Pool: Kempinski setzt beim Spa auf Details.

Ein Kempinski-Hotel, das der Familie alle Ehre macht, ist das neue Palais Hansen auf der Wiener Ringstraße zwischen Schottentor und Ringturm. Obwohl in einem „toten Winkel“ der Stadt gelegen, hat das Haus eine große Zukunft, denn Kempinski hat seinen besten Mann nach Wien geschickt: Senior Vice President Europe Rupert Simoner hat schon in St. Moritz gezeigt, wie man ein Grand Hotel führt. Und wo Simoner einmal Hand anlegt, bleibt der Erfolg nicht lange aus. Der unter Denkmalschutz stehende Hotelkomplex wurde von 1869 und 1873 nach Plänen von Theophil Edvard von Hansen für die Weltausstellung 1873 gebaut. Im Mezzanin des Palais befindet sich das 800 Quadratmeter große Spa mit Fitnessraum samt Technogym-Geräten, sechs Behandlungs- räumen, Hydropool, Dampfbad, Biosauna sowie Sauna mit einem Bereich nur für Frauen. Das Design des Spas im Stil der 20er Jahre mit Lampen, Mosaiken und hölzernen Paravents lädt zum Relaxen im osmanischen Stil ein. Kempinski möchte in seinem luxuriösen Spa das Körpergleichgewicht wiederherstellen – das Spa-Menü gliedert sich daher nach den vier Jahreszeiten. Wünscht sich ein Gast mehr Energie und Pflege, empfiehlt das Team eine Behandlung vom Wintermenü, eine Sommermenü-Anwendung erhält, wer sich nach Kühlung und Beruhigung sehnt. Passend zur von der Natur inspirierten Spa-Philosophie kommen Produkte der Marke Elemental Herbology zum Einsatz, die ohne Mineralöle, künstliche Duft- und Farbstoffe, Sulfate, Konservierungsmittel und Tierversuche hergestellt werden. Die Massagen, die wir getestet haben, zählen zu den Besten, die wir je erleben durften, daher empfehlen wir Ihnen, dieses doch mal auszuprobieren. Auch im Kempinski kann man seine eigene Musik mitbringen, die Therapeutinnen haben übrigens eine tollen Musikgeschmack und sind dankbar. Das Pool ist klein, aber fein.
Von COVER 2013 getestet
www.kempinski.com/wien

4Hotel Sacher Wien

Auch im ehrwürdigen Sacher, dem wohl berühmtesten Hotel Wiens, können Sie sich tagsüber verwöhnen lassen.

Als Erstes ist mir aufgefallen, dass ich im Sacher-Spa beim Duschen fröhlich den Donauwalzer gesummt habe – soviel zum Einfluß des altehrwürdigen Hauses, denn ich stehe sonst eher auf Modern Jazz.
Das Sacher also wird modern und hat seit 2007 auch ein Spa in der fünften Etage, schon fast ein Wunder, dass sie es nicht Gesundheits- und Wellnessinrichtung nennen. Doch obwohl das Ambiente dem noblen Haus entsprechend wie aus dem Jahr 1890 möbliert ist, befindet man sich in einem modernen Spa. Die vom Sacher Spa Team kreierten Time To Chocolate Treatments versprechen dank Kakaobohnen-Peeling und cremiger Schokoladenpflege alles, was die Haut wünscht. Einzigartig sind auch die exklusiven Beauty-Treatments von La Prairie. Einen Hauch von Karibik versprühen die Behandlungen von Ligne St. Barth mit natürlichen Wirkstoffen aus exotischen Pflanzen, Blüten und Früchten, individuell abgestimmt auf den jeweiligen Hauttyp. Das Sacher Spa-Team verspricht „mit Heilmasseuren und Therapeuten zusammenzuarbeiten, die körperliche Beschwerden wie einen verspannten Nacken oder schmerzhaften Rücken behandeln“. Davon habe ich bei der angenehmen Massage nichts gemerkt. Wer schon einmal bei einem echten Sportmassage-Therapeuten war, weiß, wovon ich spreche. Eine Wohltat für die Gesundheit ist allerdings der Besuch im Thermalbereich des Sacher Spa. Eine kleine Thermallandschaft mit Sauna, dem Aroma-Sole-Dampfbad, einem Kräuterdampfbad sowie dem Eisbrunnen und den Vital-Erlebnisduschen samt Meditationsbereich bieten Abwechslung. Ein Kaminfeuer in der Ruheoase sowie ein Meditationsraum mit weichem Untergrund schaffen die richtige Atmosphäre für totale Entspannung. Für das Aktivprogramm sorgen neben dem Fitnessraum auf Anfrage auch ausgebildete Personal-Trainer für die Gäste.
Von COVER 2013 getestet
www.sacher.com

überRenato Zappella